Bericht des römischen Geschichtsschreibers Ammianus Marcellinus

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In der Nähe der Stadt Straßburg kam es im Jahre 357 zu einer Schlacht zwischen Römern und Alemannen, über die der Römer Ammianus Marcellinus berichtet. Knodomar war der Anführer der Alemannen, schreibt er, ein tapferer Kämpfer und Heerführer mit stolzer Miene und flammend roten Haaren, furchtlos mit der Lanze, allen anderen überlegen.

Ammianus berichtet weiter, dass Caesar Julian mit nur 13000 Mann den 35000 Alemannen gegenüber stand. Siegessicher schickten die Alemannen eine Gesandtschaft an Julian und forderten ihn auf, das Land zu verlassen. Julian lachte nur und beschloss, mit seinen wenigen, aber tapferen Leuten gegen die Alemannen-Stämme anzutreten.
Von Zabern aus zog das römische Heer nach Straßburg, wo es bereits von den kampfbereiten Feinden erwartet wurde. Doch bevor die Hörner zum Kampf erklangen, verlangten die Krieger der alemannischen Fußtruppen, ihre Anführer sollten von ihren Pferden herabsteigen, damit sie sich nicht davonmachen könnten, wenn es schlimm käme. Knodomar ging mit gutem Beispiel voran und die übrigen folgten ihm. Die Schlacht begann.

Schnell vermochten die Alemannen die römische Reiterei in die Flucht zu schlagen. Dann stießen die Fußtruppen aufeinander. Die Alemannen gingen hitzig in den Kampf, schreibt Ammianus, wie von einer Art Wahnsinn getrieben, um alles, was sich vor sie stellte, zu vernichten. Speere und Spieße flogen ununterbrochen, es regnete Pfeile mit Eisenspitzen, im Nahkampf prallte Schwert auf Schwert. Plötzlich sprang voll Feuer eine Schar von alemannischen Adligen hervor, darunter auch Könige. Den anderen voran brachen sie in die römischen Reihen ein. Sie strebten geradezu danach, das Leben hinzugeben für den Sieg. Zwar wurden sie in ununterbrochener Folge niedergehauen, und die Römer schlugen schon zuversichtlicher zu, doch es traten immer weitere Angreifer hervor, bis sich das Kriegsglück wendete, und die Alemannen erschöpft nur noch die Kraft hatten, zu fliehen. Die Römer hieben auf die Rücken der Flüchtenden ein, dass sich die Schwerter bogen. Dann entrissen sie den Alemannen die Waffen. Ungeordnet flohen die Alemannen jetzt zum Rhein. Caesar Julian musste die Seinen davon abhalten, dem Feind in die Fluten zu folgen. Man beschränkte sich darauf, vom Ufer mit verschiedenen Geschossen die Fliehenden zu treffen.

Auch Knodomar versuchte zu entkommen. Eine römische Kohorte stellte ihn. Er ergab sich und wurde nach Rom geschickt, wo er im Fremdenlager auf dem Mons Caelius an Altersschwäche gestorben sein soll.

Bei Knodomar!

Ammianus Marcellinus (etwa 330 bis 395) war einer der bedeutendsten römischen Geschichtsschreiber. Er diente als Soldat unter den Kaisern Constantinus II und Julian Apostata. Vieles, was er in den Jahren 353 bis 378 selbst erlebte, beschrieb er in seinem Werk Res gestae. So auch die Schlacht zwischen Knodomars Alemannen und den Römern unter Caesar Julian (dem späteren Kaiser Julian Apostata, der zur Zeit der Schlacht noch ein Unterkaiser = Caesar war).